Warum werden Innovationen nicht freudig aufgenommen?
Podcast:
Video:
Innovationen werden nie freudig aufgenommen
Du musst als Führungskraft eines wissen: Innovationen werden nie freudig aufgenommen. Und du wirst beim Einführen von Innovationen immer mit Problemen umgehen müssen.
Der Eiffelturm beispielsweise hätte nie gebaut werden sollen, wenn es nach dem Willen vieler prominenter Bürger im Paris des Jahres 1887 gegangen wäre.
Gustave Eiffel (1832–1923) hatte sich in aller Welt einen Namen mit dem Errichten von Brücken, Hallen und Ausstellungsgebäuden aus Stahl gemacht. Zu seinen bekannten Bauwerken zählen das erste Warenhaus aus Stahl und Glas, Le Bon Marché, in Paris (1876), die Schleusen des Panamakanals (1882–1914) sowie die tragende Konstruktion der Freiheitsstatue in New York (1886).
Den 1886 ausgerufenen Wettbewerb für die Bebauung des Geländes anlässlich der Weltausstellung 1889, in dessen Zusammenhang auch ein Turm als eine Art Markenzeichen auf dem Marsfeld errichtet werden sollte, gewann Eiffels Architekturbüro, und nach gut zwei Jahren Bauzeit war das heute berühmteste Wahrzeichen von Paris fertiggestellt.
Voller Begeisterung verkündete Gustave Eiffel: »Frankreich wird das einzige Land sein, dessen Fahne auf einem 300 Meter hohen Mast weht.«
Aber diese Innovation wurde eben nicht nur freudig aufgenommen. Im Gegenteil, sie rief sogar eine Vielzahl von Protesten hervor. Bekannte Künstler wie der Komponist Charles Gounod, die Schriftsteller Émile Zola, Leconte de Lisle, Guy de Maupassant und Alexandre Dumas sowie der Architekt der Pariser Oper, Charles Garnier, verfassten eine Protestschrift: »Wir Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Architekten und leidenschaftlichen Liebhaber der Schönheit von Paris protestieren im Namen des verkannten französischen Geschmacks mit aller Macht gegen die Erbauung des unnötigen und ungeheuerlichen Eiffelturms im Herzen unserer Stadt …«
Der Tipping-Point kommt später als du denkst
Als der Turm fertig war, schlug die Abneigung jedoch schnell in Jubel um: Auf Gemälden von Pissarro, Dufy, Utrillo, Seurat, Marquet und Delaunay erschien er ebenso wie in gewidmeten Gedichten von Apollinaire und Cocteau.
Und wer könnte sich heute Paris ohne den Eiffelturm vorstellen? Einen derartigen Umschwung von anfänglicher Ablehnung hin zur letztlich überwiegenden Begeisterung werden Sie als Führungskraft in einer Organisation jedoch nicht erwarten dürfen.
Gute Chancen für die Organisation zu realisieren ist schwierig
Zu glauben, dass Innovationen freudig aufgenommen würden, ist ein Trugschluss. Das Gegenteil ist zutreffend: Gute Chancen zu finden und für die Organisation zu realisieren ist psychologisch schwierig.
Es bedeutet oft, etablierte Gewohnheiten aufzugeben. Und häufig muss man mit dem brechen, worauf die fähigsten Leute am meisten stolz sind. Diesen Widerstand zu überwinden, die unterschiedlichen Interessen auszubalancieren, um die Innovation erfolgreich zu machen, verlangt unermüdlichen Einsatz.
Wer ist dein „Champion“?
Was eine Innovation braucht, ist eine Person, die sagt: »Ich führe das jetzt zum Erfolg«, und die sich dann an die Arbeit macht und nicht aufhört, ehe der Durchbruch da ist.
Man muss alles Verbesserte oder Neue testen – und zwar im kleinen Maßstab. Beim Eiffelturm wäre das schwierig gewesen, aber als Grundregel gilt: Weder Marktforschung noch Studien oder Simulationen können den Test in der Realität ersetzen. Man braucht Pilotversuche.
Wichtig ist, dass die besten und in der Organisation am meisten respektierten Leute diese Aufgabe übernehmen. Es darf nicht irgendjemand sein, nur weil er gerade Zeit hat. Denn wer Zeit hat, ist vermutlich der Falsche.
Arbeite bei Innovationen mit deinem Kunden – wer will deine Innovation?
Die Person muss nicht einmal zwingend aus der eigenen Organisation kommen. Oft ist es ein guter Weg, mit einem Kunden zu arbeiten, der das neue Produkt oder die neue Dienstleistung wirklich will und bereit ist, sich dafür gemeinsam zu engagieren. Und zwar so lange, bis die Probleme, die unweigerlich kommen werden, sämtlich überwunden sind.
Wenn der Pilotversuch erfolgreich ist, ist das Risiko normalerweise relativ gering.
Denkanstoss für heute:
- Sorge dafür, dass die Realisierung der besten Ideen von wirklich guten Leuten vorangetrieben wird.
- Bei welchen wichtigen Innovationsprojekten solltest du morgen nachfassen, trotz aller Schwierigkeiten?
Bis zur nächsten Folge, alles Gute!
🔥 Kennst du jemanden, der die Impulse für unternehmerischen Erfolg ebenfalls nutzen könnte? Ich freue mich, wenn du den Beitrag weiterleitest.