Umgang mit Vorurteilen – auch den eigenen

Veröffentlicht von Frank Arnold am

„Es ist nichts jämmerlicher, als Leute unaufhörlich von Vernunft reden zu hören, mittlerweile sie allein nach Vorurteilen handeln.“ Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Schriftsteller (1749-1832)

Kluge Unternehmer und Führungskräfte entscheiden nicht auf Basis von Vorurteilen oder Voreingenommenheit. Sie müssen anhand der Faktenlage nach angemessenem Abwägen möglichst objektiv handeln. Das gilt für Projekte ebenso wie für die Zusammenarbeit mit Kollegen.

Die Gründe: Andere Personen können nur objektivierbare Entscheidungen nachvollziehen und mittragen. Wer voreingenommen urteilt, macht sich angreifbar. Im Extremfall riskieren ansonsten erfolgreiche Entscheider dadurch sogar die eigene fachliche und intellektuelle Reputation, zumindest aber können wertvolle Ressourcen verloren gehen.

Wir brauchen Disziplin, unsere eigenen Vorurteile erkennen zu wollen

Wer voreingenommen die Zusammenarbeit mit einem Spezialisten verweigert oder die Vorteile, die ein Projekt bringen kann, ignoriert, wird diese Verluste an anderer Stelle meist ausgleichen müssen. Wichtige Fragen hierbei: Gibt es zu der Person, der gegenüber der ich Vorbehalte hege, im Unternehmen tatsächlich eine Alternative? Habe ich überhaupt einen Plan B, wenn ich ein – irgendwie ungeliebtes – Projekt tatsächlich stoppen sollte?

Der erste Schritt, um voreingenommene Entscheidungen zu vermeiden: Sich eingestehen, dass auch der wirksame Unternehmer oder Entscheider genauso wie die allermeisten Menschen nicht frei ist von Vorurteilen. Diese können auch unterbewusst bestehen – und müssen dann erst freigelegt – vor sich selbst zugegeben – werden, um sie abschalten zu können.

Im Wesentlichen erfordert dies Disziplin. Selbstdisziplin sich immer wieder bewusst zu machen, möglichst viel objektive Fakten für die Beurteilung zu Grunde zu legen. Warren Buffett, der wohl erfolgreichste Investor unserer Zeit, sagte einmal: „Du hast nicht recht, weil andere deiner Meinung sind, sondern weil deine Fakten richtig sind.“ Ganz in diesem Sinn erfordert Unvoreingenommenheit, dass man sich bewusst von der Mehrheitsmeinung löst, mit dem Ziel die Fakten zu verstehen, um dann zu einer eigenen fundierten Meinung zu gelangen. Damit wird man sich zwar nicht immer beliebt, wohl aber auf Dauer sehr wirksam machen.

Schon in dem Werk „Handorakel und Kunst der Weltklugheit“ des Spaniers Baltasar Gracian aus dem 17. Jahrhundert (das als einer der ersten und nachhaltigsten Lebensratgeber der Weltliteratur gilt) heißt es dazu: Oft verabscheuen wir eine Person, ehe wir ihre Eigenschaften kennengelernt haben. Nichts „erregt eine schlechtere Meinung über uns“ als derlei unfundierte Antipathie.

Denkanstoss für heute:

  • Wo hast du Vorurteile, die dir persönlich oder deinem beruflichen Erfolg im Wege stehen?
  • Wir leben in einer Zeit rasanter Veränderungen. Mit welchen neuen Themen wirst du dich beschäftigen und alte Vorurteile hinter dir lassen?
  • Die Kultur, wie Unternehmen geführt werden, ändert sich. Welche Vorurteile behindern dein Team?
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Dr. Frank Arnold 

Bestsellerautor, Redner und Berater für Strategie und Veränderungsprozesse. 

Mit „Leadership Journey – Impulse für unternehmerischen Erfolg“ unterstützt er Unternehmer, Geschäftsführer und Führungskräfte sich selbst und ihre Unternehmen erfolgreich zu entwickeln.