Wie motiviert man sich selbst?

Veröffentlicht von Frank Arnold am

Er hat alles von Bedeutung in seinem Sport gewonnen, und die Besten der Tenniswelt sind sich darüber einig, wer der beste Tennisspieler aller Zeiten ist. Über das hinaus ist Roger Federer ganz sicher der beliebteste Tennisspieler in der Öffentlichkeit. Gibt es jemanden, von dem du besser etwas über Motivation lernen könntest?

Lass uns zu Beginn auf die kleine Bilanz in der Tabelle schauen, die vielleicht mehr sagt als viele Worte.  

Auf wenigen Gebieten im Management gibt es derart viele Missverständnisse wie im Bereich der Motivation. Die Erwartungen, die an Chefs gestellt werden, sind meist genauso überzogen, wie die .Motivationsprogramme“ in Organisationen falsch und wirkungslos sind. Das Wichtigste gleich vorab: Motivieren musst du dich immer selbst, wenn du es zu etwas bringen willst. Bemerkenswerte Leistungen entstehen nicht dadurch, dass du dich von der Motivation durch andere abhängig machst. Du musst dich also zunächst bewusst dafür entscheiden, dich selbst motivieren zu wollen, dann kannst du auf ein paar sehr nützliche Ansätze zurückgreifen, wie du dich selbst motivieren kannst beziehungsweise wie du als Vorgesetzter Rahmenbedingungen schaffen kannst, die Motivation mit sich bringen kann.

1. Motivation aus Ergebnissen und aus dem Bewusstsein, einen Beitrag zum Ganzen zu leisten

Es ist eine Einstellungssache, ob du dich vorrangig auf deinen Input und deine Anstrengungen oder auf deine Ergebnisse konzentrierst. Selbst die grösste Anstrengung wird leichter, wenn du weisst, auf welches Ergebnis alles hinauslaufen soll. „The thrill of achievement“, der „Kick aus erbrachter Leistung“ ist einer der stärksten Motivatoren. Wenn du darüber hinaus deine Ergebnisse als Beitrag zu einer übergeordneten Sache siehst, als Beitrag zu einem Ganzen, dann hast du sehr grosse Chancen, dauerhaft motiviert zu bleiben. Insbesondere im Beitrag zum Ganzen liegt im Kontext von Management eine der grössten Quellen von Motivation verborgen. Die kompetente Erfüllung einer Aufgabe, die einen Beitrag zum Ganzen leistet, ist für viele Führungskräfte eine Quelle von Sinn – und in Sinn liegt die mit Abstand grösste Motivationskraft. 

Hier ein Blick auf die Bilanz von Roger Federer in den Grand-Slam-Tunieren bis von 2003 bis 2018. 

2. Konzentration auf Stärken und Fokussierung der Kräfte

Damit dir deine Leistungen leichtfallen oder um vielmehr überhaupt zu nennenswerten Leistungen zu kommen, musst du dich auf deine Stärken konzentrieren. Weniges wird dich so sehr motivieren, wie Leistung dort zu erbringen, wo du deine Stärken hast. Fokussiere deine Kräfte darüber hinaus nur auf ganz weniges. So erreichst du bemerkenswerte Leistungen. Kein Normalsterblicher kann auf vielen Gebieten erfolgreich sein, oder, um es mit den Worten von Tennislegende Jimmy Connors zu sagen: „Im modernen Tennis bist du ein Sandplatz-Spezialist oder ein Rasen-Spezialist oder ein Hardcourt-Spezialist – oder du bist Roger Federer“. Und vom nicht gerade für übertriebene Bescheidenheit bekannten John McEnroe vernehmen wir: „Danke, Roger, dass du uns alle zu durchschnittlichen Spielern degradiert hast. Ich habe in meinem Leben noch nie einen so begabten Spieler gesehen“. Ausser für den Fall, dass sich deine Chefs und Kollegen ähnlich über deine Fähigkeiten als Manager äussern, solltest du dich auf ganz wenige Dinge konzentrieren, so gelangst du nämlich zu Ergebnissen und dort entsteht Motivation.

3. Hohe Erwartungen an die zu erbringende Leistung

Grosse Aufgaben und hoher Anspruch an die Qualität der Erfüllung können ein erstklassiger Antrieb sein. Je besser du eine Aufgabe erfüllen willst, desto mehr musst du dich mit ihr beschäftigen. Die intensivere Beschäftigung mit einer Sache führt wiederum dazu, dass sie als Ganzes interessanter wird, ihre Erfüllung fällt dann mit der Zeit immer leichter, die Ergebnisse werden besser. Du setzt einen sich verstärkenden Kreislauf in Gang. Die Freude am eigenen Leistungsvermögen, das Erlebnis eigener Wirksamkeit und der Stolz darauf sind angenehme Folgen, durch die du dich auch als Person weiterentwickeln wirst, woraus du im Anschluss wieder eine enorme Motivation schöpfen kannst.

4. Konstruktives Denken

Halte dich selbst dazu an, eine positive, konstruktive Sicht auf die Dinge einzunehmen. Nicht naiv blind sein für reale Probleme, sondern konstruktiv und aktiv gestaltend an die Aufgabe herangehen. Suche gezielt nach Chancen, selbst wenn es scheinbar nur Probleme gibt, und vor allem handele dann, anstatt untätig auf Lösungen zu warten. Konstruktives Denken ist aber auch die Fähigkeit, aus wenigen Erfolgen jene Kraft zu schöpfen, die einen über Tiefen hinwegträgt. Kein Sportler würde auf diese Herangehensweise verzichten. Nicht zu unterschätzen ist dabei, dass man sich auch in gewisser Weise einreden kann, motiviert zu sein. Gerade im Sport kannst du beobachten, welchen Einfluss die Kraft des positiven Denkens hat. Dass Roger Federer diese mentale Stärke perfektioniert hat wie kein Zweiter, konntest du in fast jedem seiner Endspiele sehen.

Fun-Fact am Rande: Roger ist der bestverdienende Tennisspieler, auch wenn er nicht spielt

Roger Federer blickt auf eine lange Karriere voller Rekorde zurück. Viele werden Bestand haben, andere wurden bereits von seinen ewigen Konkurrenten Novak Djokovic und Rafael Nadal gebrochen. Tennisfans werden sich noch in Jahrzehnten an die „Big Three“ erinnern, denn keine andere Gruppe von Spielern hat das Spiel so lange dominiert wie sie. 

Fazit:

Motivation ist die Folge des eigenen Verhaltens und von kompetenter Führung und Selbstführung. Die Verantwortung für die Motivation liegt also zu einem sehr grossen Teil bei dir selbst. Für viele ist es dabei überraschend zu erleben, wie viel Einfluss auf die eigene Motivation besteht, wenn man sich bewusst dafür entscheidet und sich dazu selbst anhält. Wo immer du bei dir persönlich ansetzen kannst, hast du es somit selbst in der Hand. 

Danke, Roger, für viele inspirierende Matches – und ein bewundernswert skandalfreies Leben als Superstar von dessen Vorbild viele etwas lernen können. 

Denkanstoss für heute:

  • Was kannst du tun, um deine persönliche Motivation zu steigern?
  • Wo wirst du ansetzen, um einen Beitrag zu grösserer Motivation in deinem Unternehmen zu leisten?

Dr. Frank Arnold 

Bestsellerautor, Redner und Berater für Strategie und Veränderungsprozesse. 

Mit „Leadership Journey – Impulse für unternehmerischen Erfolg“ unterstützt er Unternehmer, Geschäftsführer und Führungskräfte sich selbst und ihre Unternehmen erfolgreich zu entwickeln.