Wer an Motivation im Unternehmen interessiert ist, muss den Sinn vermitteln

Veröffentlicht von Frank Arnold am

Samuel Langhorne Clemens (1835 –1910), bekannter unter seinem Autorennamen Mark Twain, wurde durch seine wunderbaren Bücher „The Adventures of Tom Sawyer“ (1876) und „Adventures of Huckleberry Finn“ (1885) weltberühmt.

„Vielleicht ist es ja Arbeit, einen Zaun zu streichen. Vielleicht auch nicht. Hauptsache, ich mache es gern. An den Fluss gehen kann ich jeden Tag. Aber einen Zaun streichen kann ich nicht oft.“ Die Romanfigur Tom Sawyer in „Die Abenteuer des Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ des US-Schriftstellers Mark Twain (1835-1910)

Das wünscht sich jeder Unternehmer und jede Führungskraft: Mitarbeiter, die bereitwillig und voller Enthusiasmus bei Projekten innerhalb der Firma mitarbeiten. Auch wenn diese ihr eigentliches Aufgabengebiet sprengen oder wenn es dafür kein Extra-Salär gibt. Das kann die Implementierung eines neuen Projekts zur Digitalisierung genauso sein wie die Betreuung von Trainees oder ein umfangreiches Benchmarking-Projekt.

Dabei kann die pfiffige Herangehensweise des jungen Tom Sawyer, einer Romanfigur des US-Autors Mark Twain, einen Hinweis geben. Dieser wurde dazu verdonnert, an einem schönen Samstag einen Zaun zu streichen, während seine Freunde an den Fluss zum Baden gingen. Es gelang Sawyer, die anderen zu überzeugen, wie toll und einzigartig es ist, eine Aufgabe gestellt zu bekommen. Am Ende wollten alle mitarbeiten und boten sogar Geschenke an, wenn man sie nur ließe.

Auf einem wesentlich höheren Niveau, aber genauso effektiv, verstehen es einige erfolgreiche Unternehmer und Führungskräfte auch, ihre Mitarbeiter zu Extraleistungen zu motivieren. Sie sorgen etwa dafür, dass der Sinn vermittelt wird und eine Geschichte dahinter Begeisterung weckt, so dass alle Welt über das neue Vorhaben spricht. Der Sinn des Projekts ist anziehend, das Erschaffen ist interessant und verlockend, so dass ein Team mit engagierten Menschen genau daran arbeiten möchte.

Was Berufstätige wollen

In einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom vom September 2019 gaben 94 Prozent der Befragten an, dass es ihnen wichtig sei, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. Wenn also fast alle dieses Thema so hoch gewichten, liegt es auf der Hand, dass für unternehmerischen Erfolg hier einer der Hauptansatzpunkte liegen muss, um gemeinsames Handeln auf das Erzielen von Ergebnissen auszurichten.

Wer an Motivation im Unternehmen interessiert ist, muss den Sinn vermitteln

Sinn kann man nicht verordnen, man kann ihn auch nicht schaffen. Sinn muss jeder für sich selbst erkennen und entdecken. Was Unternehmer und Führungskräfte aber leisten können, ist, dass sie helfen, Sinn zu vermitteln. Sie können eine Unternehmenskultur schaffen, in der Sinn und sinnvolle Tätigkeiten eine relevante Grösse sind. Führungskräfte können den Beitrag jedes einzelnen zum Ganzen bewusst machen und anregen, darüber nachzudenken, wie der einzelne seinen Beitrag zum Ganzen ausgestalten möchte.

Das ist sehr konkret umsetzbar. Im Kern ist die Existenzberechtigung des Unternehmen auf einen ganz einfache Formel zu bringen: Unternehmen bringen Nutzen für Kunden.

Unternehmer und Entscheider die durch Transparenz und Freiräume ihre Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse und die Ausgestaltung der Lösung involvieren, schaffen durch diese einfach umzusetzenden Rahmenbedingungen, die Möglichkeit Sinn leicht zu erkennen. Eben weil der Einzelne Teil des Prozesses und der Lösung ist.

Wirksame Führungskräfte sprechen für Projekte, die begeisterte Unterstützer benötigen, gezielt die „Schlüssel-Mitarbeiter“ an, die es in jedem Unternehmen gibt. Das sind jene Kollegen, die besonders viel Ansehen geniessen – etwa aufgrund fachlicher Leistungen, überzeugender Karriere-Wege oder wegen ihrer besonders guten Verbindungen. Gewinnt man diese für ein Projekt, ziehen sie in aller Regel weitere Mitarbeiter nach. Wenn „Schlüssel-Mitarbeiter“ sich für ein Projekt engagieren, ist das ein Signal für viele im Unternehmen, dass es sich um ein sinnvolles Projekt handeln könnte.

Klar ist aber: Im heutigen Berufsleben, in dem jeder nur über ein knappes Zeitbudget verfügt, wird es nicht genügen, ein Vorhaben nur „begehrenswert“ zu machen. Den letzten Anstoss mitzuziehen kann es geben, wenn man herausstellt, was es für das Unternehmen, aber nicht zuletzt auch für jeden Einzelnen persönlich bringt, dabei zu sein – das können Lerneffekte, neue Kontakte oder eben einfach die Bewältigung eines sinnvollen Projektes sein. Sinn ist der Schlüssel für langfristige Motivation.

Denkanstoss für heute:

  • Sprich mehr den Sinn eines Projekts, Vorhabens oder Produkts.
  • Wie kannst du den Nutzen für Kunden, das Team oder das Unternehmen steigern? Der Nutzen ist die beste Grundlage für die Diskussion über Sinn.
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Dr. Frank Arnold 

Bestsellerautor, Redner und Berater für Strategie und Veränderungsprozesse. 

Mit „Leadership Journey – Impulse für unternehmerischen Erfolg“ unterstützt er Unternehmer, Geschäftsführer und Führungskräfte sich selbst und ihre Unternehmen erfolgreich zu entwickeln.